Polypabtragung in Magen und Darm


Polypen im Dickdarm kommen bei etwa 8 % aller Menschen vor. Sie können sich in einigen Fällen zu bösartigen Veränderungen des Dickdarms entwickeln. Ab einer gewissen Größe (in der Regel über 1 cm) müssen diese Polypen als Vorstufen von Krebs entfernt werden. Sie können sogar schon in einigen Anteilen krebsig entartet sein. Dies ist insbesondere bei größeren Polypen der Fall. Die Entfernung von Polypen in Magen und Darm geschieht im Rahmen einer Gastroskopie (Magenspiegelung) oder Coloskopie (Darmspiegelung). Die Verfahren wurden oben beschrieben. Es ist möglich, eine Metallschlinge - vergleichbar einem Lasso - durch das Gerät vorzuschieben und den Polypen, der als Schleimhautvorwölbung gut erkennbar ist, "einzufangen". Ist die Drahtschlinge zugezogen, wird ein elektrischer Strom auf diese Schlinge geleitet. Durch eine entsprechende elektronische Steuerung hat dieser Strom sowohl eine schneidende als auch eine "verschmorende" Wirkung (Schneidestrom und Koagulationsstrom in schnellem, kontinuierlichem Wechsel). Auf diese Weise wird eine schonende Entfernung des Polypen möglich. In maximal 1 % der Fälle treten hier Nebenwirkungen auf wie Blutung oder Verletzung der Darmwand. Zur Minimierung des Blutungsrisikos kann vor Abtragung des Polypen ein blutgefäßverengendes Medikament in den Stiel und unter den Polypen gespritzt werden. Nach Entfernung des Polypen wird dieser zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) geborgen. Dies gelingt entweder durch Ansaugen des Polypen am vorderen Ende des Gerätes oder aber durch "Einfangen" mittels eines Drahtkörbchens.
In Abhängigkeit vom Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung ist es notwendig, eine Nachsorge durchzuführen. Die Einteilung und Charakterisierung der Polypen erfolgt nach dem Ergebnis der Gewebeuntersuchung: Polypen mit geringgradiger, mittelgradiger oder höhergradiger Gewebsunregelmäßigkeit (Dysplasie) werden unterschieden. In seltenen Fällen kann ein Polyp auch schon einzelne Krebszellen enthalten. Sollten höhergradige Gewebsunregelmäßigkeiten oder gar bösartige Zellen in Polypen enthalten sein, sind kurzfristige Nachsorgeuntersuchungen notwendig, um rechtzeitig neues Wachstum von Polypen oder von bösartigen Zellen erkennen zu können. Sind nur geringgradige Unregelmäßigkeiten vorhanden, reicht eine endoskopische Untersuchung in der Regel alle 2-3 Jahre aus.